FAQ - Antworten auf häufig gestellte Fragen
Gender-Hinweis: Zur besseren Lesbarkeit wird in den FAQs das generische Maskulinum genutzt. Es sind ausdrücklich alle Geschlechter gemeint.
Hinweis: Die folgenden Antworten beziehen sich auf erwachsene ITP-Patienten. Die Antworten für Kinder und Jugendliche finden Sie ab hier.
(Kind.) Diagnose, Behandlung & Therapie
- Details
- Kategorie: (Kind.) Diagnose, Behandlung & Therapie
- FAQ - Frage: Wie wird eine ITP diagnostiziert?
- FAQ Antwort:
Die Diagnose ITP ist eine Ausschluss-Diagnose. Dies ist mit Anamnese, körperlicher Untersuchung, Blutbild und Betrachten des Blutausstrichs möglich. Thrombozyten-Antikörper brauchen nicht bestimmt werden, da sie auch bei Individuen, die keine ITP haben, gefunden werden können. Auch die Bestimmung von Gerinnungswerten oder eine Knochenmarkpunktion sind nicht notwendig, um die Diagnose ITP zu stellen.
Eine Untersuchung des Knochenmarkes kann sinnvoll sein, wenn die Befundkonstellation nicht eindeutig ist.
- Details
- Kategorie: (Kind.) Diagnose, Behandlung & Therapie
- FAQ - Frage: Kann eine ITP geheilt werden?
- FAQ Antwort:
Bei Kindern kommt es häufig zu einer spontanen Remission. Durch Medikamente kann die ITP aber nicht geheilt werden. Eine Heilung, d.h. eine Remission kann nur spontan erfolgen. Medikamente können lediglich die Thrombozytenzahl anheben.
- Details
- Kategorie: (Kind.) Diagnose, Behandlung & Therapie
- FAQ - Frage: Kann auch ein chronischer ITP-Patient in Remission kommen?
- FAQ Antwort:
Ja. Die ITP kann aber auch jederzeit wiederkommen.
- Details
- Kategorie: (Kind.) Diagnose, Behandlung & Therapie
- FAQ - Frage: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und wie schnell wirken die verschiedenen Therapien?
- FAQ Antwort:
Bei Kindern mit neu diagnostizierter ITP werden nur selten Medikamente benötigt:
- Glukokortikoide (umgangssprachlich Cortison, z. B. Dexamethason, Prednison) werden bei Schleimhautblutungen gegeben, um die Gefäßwand zu stabilisieren. Die Wirkung, d.h. ein Sistieren der Blutung, tritt auch ohne Anstieg der Thrombozytenzahlen nach wenigen Stunden ein. Glukokortikoide sollten nicht länger als 3-4 Tage gegeben werden. Prednison muss ausgeschlichen werden, wenn es > 6 Wochen lang gegeben wurde, weil es in dieser Zeit zu einer Unterdrückung der eigenen Cortison-Produktion in der Nebenniere kommen kann. Dexamathason muss nicht ausgeschlichen werden.
Ein Magenschoner ist meist nicht nötig, kann aber bei Sodbrennen eingesetzt werden. - Intravenös verabreichtes Immunglobulin (IVIG) kann oft schon innerhalb von 1 bis 3 Tagen wirken.
- Hochdosiertes Methlyprednisolon als Notfallmedikament kann bei den sehr seltenen lebensbedrohlichen Blutungen gegeben werden.
Wenn Kinder eine chronische ITP entwickeln (ITP länger als 12 Monate), sind es lediglich ca. 10 % dieser Kinder, die eine Therapie brauchen, da sie ständig oder sehr häufig bluten. Auf keinen Fall dürfen Glukokortikoide über längere Zeit gegeben werden, sondern dann kommen Thrombopoietin-Rezeptoranaloga (TPO-RA) (wie Revolade® oder Nplate®) zum Einsatz. TPO-RAs zeigen typischerweise innerhalb von 7 bis 14 Tagen einen Anstieg der Blutplättchen.
Bei Kindern mit chronischer ITP kann auch Rituximab verwendet werden. Es gibt Hinweise, dass bei Autoimmunerkrankungen, also auch bei der ITP, eine kleinere Dosis als üblich (nämlich 100 mg als Einzeldosis anstatt 365 mg /m2) den gleichen Erfolg und weniger Nebenwirkungen hat [Provan et al., 2007; Fu et al., 2020; Darlow et al., 2025].
Vor der Gabe von TPO-RAs wird keine Knochenmarkpunktion gefordert.Der SYK-Inhibitor Fostamatinib zeigt typischerweise innerhalb von 7 bis 14 Tagen einen Anstieg der Blutplättchen.
Beachten muss man, dass individuelle Reaktionen unterschiedlich sein können.
Eine Splenektomie ist bei Kindern mit chronischer ITP extrem selten indiziert und sollte nur zurückhaltend erwogen werden.
- Glukokortikoide (umgangssprachlich Cortison, z. B. Dexamethason, Prednison) werden bei Schleimhautblutungen gegeben, um die Gefäßwand zu stabilisieren. Die Wirkung, d.h. ein Sistieren der Blutung, tritt auch ohne Anstieg der Thrombozytenzahlen nach wenigen Stunden ein. Glukokortikoide sollten nicht länger als 3-4 Tage gegeben werden. Prednison muss ausgeschlichen werden, wenn es > 6 Wochen lang gegeben wurde, weil es in dieser Zeit zu einer Unterdrückung der eigenen Cortison-Produktion in der Nebenniere kommen kann. Dexamathason muss nicht ausgeschlichen werden.
- Details
- Kategorie: (Kind.) Diagnose, Behandlung & Therapie
- FAQ - Frage: Wann wird Cortison eingesetzt? Wann Cyklocapron®?
- FAQ Antwort:
Bei Blutungszeichen, aber mit unterschiedlicher Wirkungsweise. Cortison hebt die Thrombozytenzahl an. Cyklocapron® nicht – es wirkt der Blutungsneigung entgegen.
- Glukokortikoide (umgangssprachlich Cortison, z. B. Dexamethason, Prednison) werden bei Schleimhautblutungen gegeben, um die Gefäßwand zu stabilisieren: die roten Blutkörperchen können dann nicht mehr das Gefäß verlassen. Die Wirkung, d.h. ein Sistieren der Blutung, tritt auch ohne Anstieg der Thrombozytenzahlen nach wenigen Stunden ein. Glukokortikoide sollten nicht länger als 3-4 Tage gegeben werden.
- Cyklocapron® (Wirkstoff Tranexamsäure) wird z. B. als Tablette an den Tagen der Periode gegeben, um die Periodenblutung abzuschwächen. Bei ITP-Patienten, die häufig Nasenbluten haben, kann eine Tranexam-haltige Nasensalbe hilfreich sein. Bei häufiger Blutung aus der Mundschleimhaut kann eine Tranexam-haltige Mundspülung Blutungen verhindern.
- Details
- Kategorie: (Kind.) Diagnose, Behandlung & Therapie
- FAQ - Frage: Wann sind Medikamente zur dauerhaften Erhöhung der Thrombozyten indiziert?
- FAQ Antwort:
Bei schwerem Verlauf und hoher Blutungsneigung.
- Details
- Kategorie: (Kind.) Diagnose, Behandlung & Therapie
- FAQ - Frage: Viele Patienten werden nach Thrombozytenwert, statt nach Blutungsneigung behandelt. Wie sinnvoll ist das? Was, wenn ich ablehne?
- FAQ Antwort:
Eine Therapie ist nur notwendig bei ständiger Blutungsneigung. Jeder hat das Recht, eine Therapie, die nicht leitliniengerecht ist, abzulehnen. Die dann oft übliche Szene: "Unterschreiben Sie, dass Sie gegen ärztlichen Rat handeln", hat keinerlei juristischen Wert.
- Details
- Kategorie: (Kind.) Diagnose, Behandlung & Therapie
- FAQ - Frage: Welche Medikamente aus der Hausapotheke sollte mein Kind nicht nehmen?
- FAQ Antwort:
Einige frei verkäufliche Medikamente können das Blutungsrisiko erhöhen oder die Funktion der Blutplättchen beeinträchtigen. Insbesondere Aspirin® und Aspirin®-haltige Medikamente müssen vermieden werden, da sie die Thrombozytenaggregation (das Verklumpen der Blutplättchen) stören können. Auch andere Präparate, die das Blut verdünnen oder die Blutgerinnung beeinflussen (z. B. manche pflanzlichen Präparate), können problematisch sein.
Es ist ratsam, vor der Einnahme von Medikamenten aus der Hausapotheke Rücksprache mit dem (Haus-)Arzt zu halten.
- Details
- Kategorie: (Kind.) Diagnose, Behandlung & Therapie
- FAQ - Frage: Was kann ich bei Nasenbluten tun?
- FAQ Antwort:
Bei Nasenbluten die Nase 5 Minuten zuhalten. Der Kopf sollte leicht nach vorne geneigt werden, damit das Blut nicht in den Rachen läuft.
Sollte es nicht aufhören zu bluten, sind Corticoide indiziert: 2 mg/kg Körpergewicht für 3-4 Tage. Bei häufigem Nasenbluten ist die Applikation einer Salbe mit Tranexam-Säure (200 mg Tranexam in 10 g weicher Nasensalbe) hilfreich.
Bleibt das Nasenbluten länger bestehen oder ist es sehr stark, vor allem, wenn es immer aus dem gleichen Nasenloch blutet, sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden, der eine lokale Blutstillung durchführt.
- Details
- Kategorie: (Kind.) Diagnose, Behandlung & Therapie
- FAQ - Frage: Wie oft sollten die Blutwerte kontrolliert werden?
- FAQ Antwort:
Eine Kontrolle der Thrombozytenzahl hat die Aufgabe, eine evtl. Remission zu dokumentieren. Eine Therapie hängt ja nicht von der Thrombozytenzahl, sondern von der Blutungsneigung ab. Bei Kindern mit einer neu diagnostizierten ITP empfehlt sich die Bestimmung der Thrombozytenzahl nach 1 Woche (spontane Remission bei ca. 15 % der Kinder), und, wenn keine neuen Petechien bzw. Hämatome mehr aufgetreten sind, nach 6 Wochen (spontane Remission bei 60 %), nach 6 Monaten (spontane Remission bei ca. 80 %) und nach 1 Jahr.
- Details
- Kategorie: (Kind.) Diagnose, Behandlung & Therapie
- FAQ - Frage: Kann eine Reha hilfreich sein bei der ITP?
- FAQ Antwort:
Bei Kindern mit ITP bzw. ihren Eltern ist eine Reha nicht sinnvoll.
- Details
- Kategorie: (Kind.) Diagnose, Behandlung & Therapie
- FAQ - Frage: Welche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich?
- FAQ Antwort:
Hierfür kann es hilfreich sein, die betreffenden Medikamente in Arzneimittel-/Wechselwirkungs-Checkern zu suchen,
z.B. Apotheken-Umschau oder DrugsEs ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Informationen nicht den Rat eines Arztes ersetzen. Bitte klären Sie alle Fragen mit dem behandelnden Arzt.
- Details
- Kategorie: (Kind.) Diagnose, Behandlung & Therapie
- FAQ - Frage: Wo finde ich einen ITP-Spezialisten?
- FAQ Antwort:
Kinderärzte mit Erfahrung zur ITP finden Sie an vielen Unikliniken.
Zudem können Sie sich auch an unsere pädiatrischen Mitglieder der ITP-Allianz wenden:Dr. med. Roswitha Dickerhoff
München
E-Mail:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Tel.: +49 89 322 22 600