ITP und Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft kann es bei 5% der Frauen zu einem leichten Rückgang der Thrombozytenzahlen kommen. Diese Veränderung ist ungefährlich und stellt keine ITP dar.
Im Gegensatz dazu kann es bei einer ITP in der Schwangerschaft zu einem Absinken der Thrombozytenwerte auf unter 50.000/µl kommen.
Eine regelmäßige Kontrolle der Thrombozyten ist essenziell, und die Therapieoptionen sollten in Abstimmung zwischen Hämatologe und Gynäkologe entschieden werden. Dabei wird auch die Methode der Entbindung berücksichtigt.
Behandlungsmöglichkeiten
Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören Steroide wie Prednison oder Prednisolon, die die Zerstörung der Thrombozyten reduzieren. Immunglobuline können intravenös verabreicht werden, wobei die Risiken gründlich abgewogen werden müssen. Thrombozytentransfusionen sind nur in kritischen Situationen sinnvoll, da ihre Wirkung kurzfristig ist. Thrombopoetin-Rezeptor-Agonisten sind während der Schwangerschaft nicht zugelassen. Mittlerweile liegen allerdings genügend Sicherheitsdaten vor, sodass, sie jedoch erwogen werden können. Da eine Übergang in die Muttermilch gegeben ist, ist das Stillen dann kontraindiziert.
Milzentfernung und Rituximab
Falls andere Behandlungen nicht wirken, kann eine Milzentfernung in Erwägung gezogen werden. Das Medikament Rituximab kann die Thrombozytenwerte verbessern, aber diese Wirkung ist selten dauerhaft nach Absetzen des Medikaments. Es empfiehlt sich, eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse vor der Behandlung zu klären.
Nebenwirkungen von Behandlungen
Längere Behandlungen mit Steroiden können Stoffwechselprobleme bei der Mutter verursachen. Immunglobuline sind größtenteils sicher, können jedoch selten Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen.
Entbindung
Die Wahl der Entbindungsmethode wird zwischen Patientin und Arzt abgestimmt. Die Thrombozytenwerte sollten am Ende der Schwangerschaft auf über 50.000/µl für eine vaginale Entbindung und 70-80.000/µl für einen Kaiserschnitt oder Anästhesie liegen.
Nach der Geburt
Nach der Geburt ist ITP nicht vererbbar, aber mütterliche Antikörper können die Thrombozytenzahlen des Neugeborenen vorübergehend senken, was meist nur einer Beobachtung bedarf.
Stillen
Stillen ist möglich, da Steroide nicht in die Muttermilch übergehen. Thrombopoetin-Rezeptor-Agonisten sollten jedoch vermieden werden.
Weitere Schwangerschaften
Bei vorherigen Schwangerschaftskomplikationen wird besondere Vorsicht empfohlen, vor allem bei sehr niedrigen Thrombozytenzahlen.
*Quelle: Prof. A. Matzdorff, Informationen für Patient*innen mit Idiopathischer Thrombozytopenie